Ludwig II. war Mondkönig und Märchenkönig

Bild für die Sonderfolge Ludwig II. aus der sechsteiligen Serie Bayerns Könige des bayerischen Podcasts Bayern Absolut. Zu sehen ist der König selbst. Das Bild ist umrahmt von weiß-blauen bayerischen Rauten.

“Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen”

KÖNIG LUDWIG II. VON BAYERN

Das sagte Ludwig II. über sich selbst. Er hat es auch geschafft. Immer noch spekulieren die Menschen über die verschiedensten Aspekte seines Lebens. Die größten Rätsel gibt jedoch sein Tod auf.

Mit 18 auf den Thron

Ludwig II. hat gerade das Studium an der Universität begonnen, als sein Vater Max II. Joseph 1864 unerwartet starb. Der Kronprinz war am Anfang seiner Vorbereitung auf den Königsthron. Er bedauerte, sich nicht besser auf das Amt vorbereiten zu können, doch es half alles nichts. Er war nunmehr König von Bayern.

Sein Idealbild eines Königs

Wahrscheinlich würde sich jeder in der Situation fragen, welcher König man sein möchte? Ludwigs Vorbild waren die französischen Könige, allen voran der Sonnenkönig Ludwig XIV. Nur waren die Zeiten, wo man absolutistisch herrschen konnte längst vorbei. Es gab ein Parlament und Minister, die immer mehr Macht bekamen und diese auch ausübten. Auch als König von Gottes Gnaden musste er sehen, dass es nicht allein nach seinem Willen ging. Doch das gefiel ihm gar nicht. Er konnte sein Idealbild des über allem stehenden Königs nicht umsetzen. Vielleicht suchte er deswegen seine Verwirklichung vermehrt in Welten abseits des Alltags?

Ludwig II. versuchte Bayerns Unabhängigkeit zu bewahren

Als er an die Macht kam, gab es bereits Spannungen im deutschen Bund. Österreich und Preußen waren die beiden Großmächte. Beide rangen um die Vormachtstellung. Die Mittelmächte und allen voran Bayern als größte Macht waren das Zünglein an der Waage. Ludwig II. wollte neutral bleiben und bevorzugte eine andere Lösung. Da Preußen aber einen von ihm geführten deutschen Bund erzwingen wollte, entschied Ludwig an der Seite Österreichs gegen Preußen zu kämpfen. Dies ist der berühmte Deutsche Krieg von 1866. Preußen gewann und Bayern musste sich unterordnen. Deswegen musste Ludwig wenige Jahre später das bayerische Heer gegen Frankreich schicken um Preußen zu unterstützen. Die Deutschen gewannen und in Folge dessen wurde das Deutsche Kaiserreich gegründet.

Die Abneigung gegenüber Preußen

Die Preußen mochte er überhaupt nicht. Sie hatten Bayern und dadurch ihm die Selbständigkeit genommen. Er schätzte den deutschen Kaiser Wilhelm I. nicht. Als dieser einmal durch München reiste, verweigerte Ludwig ihn zu besuchen. Auch seiner Mutter, der Cousine des Kaisers, verbot er Wilhelm I. in Nymphenburg zu empfangen. Wo es ging, mied Ludwig II. alles preußische. Den Kanzler Otto von Bismarck hat er nur einmal in seinem Leben persönlich getroffen.

Seine Schlösser

Es gibt Bilder die zeigen, dass Ludwig II. bereits als Kind gerne und intensiv mit seinen Bauklötzen spielte. Das Interesse an der Architektur hat ihn also schon von klein auf begeistert. Linderhof, Herrenchiemsee, Neuschwanstein sind die bekannten Schlösser in denen er seine Phantasien verwirklichte. Er war dabei neuen Technologien gegenüber sehr aufgeschlossen um seine Ideen umzusetzen. Er baute zum Beispiel eine Zentralheizung ein oder das berühmte Tischlein Deck Dich – ein Tisch der aus dem Boden des Raumes hochfährt. 

Wäre er nicht so früh gestorben, hätte er weitere Schlösser gebaut. Burg Falkenstein war bereits in Planung. Weiter wollte er ein chinesisches Sommerschloss und einen byzantinischen Palast in der Nähe von Schloss Linderhof bauen.

Wagners Opern entsprachen Ludwigs idealisierter Welt

Wer weiß ob ohne die Unterstützung durch Ludwig II. der Ring des Nibelungen fertiggestellt worden wäre. Die Kompositionen von Richard Wagner belebten Welten, nach denen sich Ludwig sehnte. Es sollte ein eigenes Festspielhaus in München an der Isar von Gottfried Semper gebaut werden. Bekanntermaßen ist das nie passiert. Stattdessen erreichte Wagner den Bau des Festspielhauses in Bayreuth.

Entmündigung und Tod

Die letzten Tage vor seinem Tod überschlugen sich die Ereignisse. Am 9. Juni wurde der König von seinen Ministern entmündigt, nachdem er einen Tag davor als “seelengestört” diagnostiziert wurde. Bereits am nächsten Tag übernahm der Prinzregent Luitpold die Amtsgeschäfte. Einen weiteren Tag später wurde er durch eine Kommission festgenommen und später nach Schloss Berg am heutigen Starnberger See gebracht und dort festgehalten. Am 13. Juni fand Ludwig II. seinen Tod im See. Offiziell hat er Selbstmord begangen und zuvor seine Begleitung, den Psychiater von Gudden, getötet. Diese Darstellung wirft an manchen Stellen Fragen und Zweifel auf. Wie eingangs zitiert, hat er es geschafft:

“Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen”

KÖNIG LUDWIG II. VON BAYERN

Eines ist sicher: Ludwig II. war ein Unikat. In dieser Podcast-Folge schauen wir ein wenig hinter die Fassade der Schlösser und der Märchenhaftigkeit. Ach ja, warum er Mondkönig war besprechen wir auch.

Viel Vergnügen beim Anhören!

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