Die Prinzregentenzeit in Bayern

Bild für die Sonderfolge König Otto I. aus der sechsteiligen Serie Bayerns Könige des bayerischen Podcasts Bayern Absolut. Zu sehen ist links der König selbst und rechts der Prinzregent Luitpold. Das Bild ist umrahmt von weiß-blauen bayerischen Rauten.

Als Ludwig II. starb, ging die Königskrone auf seinen Bruder Otto über. Dieser war jedoch bereits entmündigt. Es hieß, der neue König sei “schwermütig”. Deswegen übernahm sein Onkel Luitpold die Regentschaft. Nominell blieb Otto I. jedoch weiterhin König. In dieser Podcast-Folge wollen wir uns die beiden einmal genauer anschauen.

Otto I.

Otto wurde 1848 in der Münchner Residenz als zweiter Sohn von Max II. Joseph geboren. Er kam zwei Monate zu früh auf die Welt und überlebte. Dies war erfreulich, da zu jener Zeit die medizinischen Möglichkeiten nicht mit den heute existierenden vergleichbar sind.

Militärdienst

Bereits mit 15 Jahren begann seine Karriere beim bayerischen Heer als Unterleutnant. Als Prinz von Bayern musste er sich schließlich beweisen. In den folgenden Jahren stieg er selbstverständlich immer weiter auf. Er nahm 1866 am deutschen Krieg und 1870 am Krieg gegen Frankreich teil. Dabei sah er die hässliche Seite der Feldzüge. Der Anblick verstümmelter Soldaten verursachten ihm Depressionen. Es zeigten sich erstmals psychische Probleme.

Er war sensibel

Otto hatte eine zarte Seele. Weil sein Bruder Ludwig II. nicht zur Kaiserproklamation nach Versailles reisen wollte, fuhr er zusammen mit seinem Onkel Luitpold als Vertreter. In einem Brief schrieb er, wie schmerzlich diese Zeremonie für ihn gewesen war. Er verabscheute die Kälte und den prunkvollen doch herzlos-leeren Akt. 

Vorfall in der Frauenkirche

Während der Fronleichnamsmesse in der Münchner Frauenkirche im Jahr 1875 gab es eine Unterbrechung. Otto stürmte in die Kirche, fiel auf die Knie und bat den Erzbischof um die Vergebung seiner Sünden. Er wurde ohne Widerstand von zwei Kirchendienern weggeführt.

Es wurde immer klarer, dass er das Königs-Amt nie übernehmen wird. Ein paar Jahre später wurde er von seinem Bruder, dem König, entmündigt. Er lebte die Hälfte seines Lebens isoliert mit seinem Hofstaat.

König auf Lebenszeit

Nachdem Otto I. das Königs-Amt von seinem Bruder geerbt hatte, war er sein ganzes Leben lang König. Da er aber nicht auf dem Thron saß, wird er zu Unrecht oft nicht erwähnt. Wir widmen uns in dieser Podcast-Folge sowohl Otto I., als auch seinem Onkel Luitpold.

Prinzregent Luitpold

Luitpold war der Onkel der beiden Könige Ludwig II., und Otto I. Er übernahm die Regentschaft für die 3 letzten Tage von Ludwigs Lebens. Nahtlos übernahm er die Regentschaft ebenso für Otto I. Zu diesem Zeitpunkt war Luitpold bereits 65 Jahre alt. Doch er regierte 26 Jahre bis zu seinem Tod.

Die Anfangszeit war holprig

Luitpold war ein Mann des Volkes, trotzdem hatte er keinen leichten Start. Sein Neffe Ludwig II. fand wenige Tage nach seinem Amtsantritt den Tod. Ihm wurde vorgeworfen als Profiteur darin verwickelt zu sein. Doch was sein Neffe versäumte, holte er nun nach.

Ein Monarch für das Volk

Er zeigte sich dem bayerischen Volk und bereiste das ganze Land. Er trug Tracht und Jagdkleidung. Er war ein leidenschaftlicher Jäger und in vielen Jagdgebieten auf der Pirsch. Er war ein unprätentiöser König, der sich dem Volk zeigte. Aufgrund seines Alters umgab ihn der Nimbus eines weisen Herrschers.

Luitpolds Pflichtbewusstsein

Als Prinz von Bayern nahm er bereits viele Repräsentationstermine wahr, weil der König sich zurückzog. Im Krieg gegen Frankreich war er Bayerns Vertreter im preußischen Generalstab. Wenn die Monarchie und das Land ihn brauchte, war er da.

Die Passivität in der Prinzregentenzeit

Politisch führte er einen passiven Regierungsstil. Er ließ das Parlament und die Minister die Entscheidungen herbeiführen. Er griff kaum ein. Die stückweise Integration in das deutsche Kaiserreich nahm er hin. Manchmal wurde er daher als zu preußenfreundlich bezeichnet.

Der Prinzregent und die Maler

Schon als Kind war es die Malerei, die es ihm angetan hat. Er hatte selbst darin Unterricht und förderte später Maler in Bayern. Ab und zu besuchte er unangemeldet junge Künstler in Schwabing. Die Presse berichtete und die Künstler wurden bekannt.

Als Luitpold starb, wurde sein Sohn Ludwig PrinzregentEs dauerte nicht lange, bis er König wurde. Doch dazu mehr im letzten Teil dieser sechsteiligen Serie über Bayerns Könige.

Aber jetzt hört rein in weitere spannende Geschichten über König Otto I. und dem Prinzregenten Luitpold! Viel Spaß mit dieser Podcast-Folge!

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